28.
Januar

Der Wahlkreisabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Thomas Bareiß besuchte das Haus Raichberg der BeneVit Gruppe in Onstmettingen, um sich über die Situation in der Pflege zu informieren. Kaspar Pfister, Geschäftsführer der BeneVit Gruppe, zu der mittlerweile über 2.000 Mitarbeiter zählen, begrüßte den Staatssekretär und bedankte sich für das erneute Interesse des Politikers. „Die Herausforderungen in der Pflege sind groß, nicht nur der demographische Wandel stellt die Versorgung pflegebedürftiger Menschen gerade im ländlichen Raum vor große Herausforderungen, sondern auch der Fachkräftemangel fordert Maßnahmen“, betonte Thomas Bareiß gleich eingangs.

Pfister nutzte den Besuch, um wichtige Themen auf den Tisch zu bringen. Die Angebotsnachfrage steigt massiv, doch es fehlt an Pflegefachkräften. In sechs seiner insgesamt 26 stationären Einrichtungen musste Pfister bereits einen Belegungsstopp verhängen, weil der Personalschlüssel nicht erfüllt werden kann. „Wir brauchen andere Systeme und Lösungen, um die qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen“, betonte Pfister. Personalschlüssel und Fachkraftquote sind in der heutigen Zeit absolut überholt und keinesfalls zukunftsfähig, um Qualität und den Bedarf zu sichern, so Pfister.

Um den Fachkräftemangel anzugehen, lud im Dezember 2019 die Bundesregierung zum Fachkräftegipfel, bei dem gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft und der Gewerkschaften darüber diskutiert wurde, wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz effektiv in der Praxis umgesetzt werden soll, dass am 1. März 2020 in Kraft treten wird. Eines ist dabei wichtig, das betonte Thomas Bareiß im Gespräch, in den verschiedenen Berufszweigen müsse mit unterschiedlichen Herangehensweisen gearbeitet werden, um dem Problem Fachkräftemangel zu begegnen. In der Pflege, so Pfister, sind ausländische Fachkräfte ein guter Mosaikstein, aber nicht die alleinige Lösung. Denn so lange man bis zu einem Jahr warten müsse, bis eine Fachkraft von den Philippen nach Deutschland einreisen und als Fachkraft arbeiten dürfe, sei es noch ein langer Weg, bis dies in der Praxis Wirkung zeigt.

Geschäftsführer Pfister plädierte zusätzlich für Flexibilität in der Gestaltung der Pflege, wenn es um die Frage „ambulant“ oder „stationär“ geht. Eine mögliche Lösung, die er präsentierte nennt sich „stambulant“. Das Haus Rheinaue im baden-württembergischen Wyhl vereint stationäre und ambulante Pflege. Die Bewohner der Einrichtung entscheiden selbst, in welchem Umfang sie Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen. Dabei übernehmen Angehörige Aufgaben und tragen so zur Pflege bei. Der Eigenanteil pro Monat und Bewohner reduziert sich um rund 600 Euro.  Derzeit ist es noch ein Modellprojekt, soll aber noch in diesem Jahr seine gesetzliche Verankerung finden, hofft Pfister.

Thomas Bareiß dankte abschließend für den guten Austausch und versprach, die Sorgen und Nöte aus der Praxis mit in die Diskussion in Berlin miteinzubringen. (Bildunterschrift v.l.n.r. : Geschäftsführer Kaspar Pfister, Günther Schwenk und Walter Kraft von der Volksbank Hohenzollern-Balingen, Pflegedienstleiterin Nadine Sauter,